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Kontext: Diese Szenarien entstanden als methodische Exploration und Vorbereitung für das Gen AI-Seminar im ZHdK Minor Visual Literacy „Poor Mean Weird Images“ im Dezember 2025. Sie sind als „Thinking Tool“ zu verstehen, um die Bandbreite möglicher Entwicklungen im Rahmen von Verflachung und Kommerzialisierung von Kukltur auszuloten.
— Grit Wolany, Dezember 2025
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INHALT
Dieses Dokument ist, genau wie die Technologie, die es beschreibt, ein „Work in Progress“. Es entstand im Kontext des Schwerpunkts Visual Literacy, richtet sich aber an alle, die sich mit der aktuellen visuellen Kultur beschäftigen. Es ist der Versuch, das Unbehagen greifbar zu machen, das mich beim Scrollen durch die aktuellen Feeds oft befällt.
Wir erleben eine paradoxe Zeit: Nie war die Erstellung von beeindruckenden Bildern leichter, und nie war es schwerer, ihnen Wert oder gar Wahrheit zuzuschreiben. Die alte Frage „Wie wurde das gemacht?“ wird abgelöst durch „Warum sieht alles gleich aus?“, „Wessen Realität wird hier simuliert?“ und „Woher kommt dieses diffuse Gefühl der Glätte?“
Wir beobachten eine Flut an „Mean Images“ – statistischen Durchschnittsbildern – und gleichzeitig eine Gegenbewegung, die das Web wieder „verwildern“ will (Rewilding). Wir sehen, wie Identitäten zur Handelsware werden und wie sich unsere Wahrnehmung von Echtheit verschiebt.
Die skizzierten Szenarien sind keine starren Prognosen, sondern Denk-Werkzeuge. Sie sollen uns – ob im Studium oder in der Praxis – helfen, eine eigene Haltung in einer visuell überfluteten Welt zu entwickeln. Dieses Papier liefert keine fertigen Antworten, sondern Gedankenanstöße, um die richtigen Fragen zu stellen.
Keywords: Visual Literacy, Mean Images, Post-Artificial Design, Cultural Codes, Rewilding.
Die Strategie: Verknappung durch Mauern.
Das offene Internet (”The Clear Web”), wie wir es kennen, wird aufgegeben. Es wird zur Müllhalde für AI-Bots, Crawler und "Slop". Kultur zieht sich in den "Dunklen Wald" zurück.
Mechanismus: Wahre kulturelle Innovation und "Weirdness" finden nur noch in geschlossenen, kuratierten Räumen statt (Private Discords, Paid Substack, physische Member-Clubs, DAO-Strukturen).
Status: Zugang ist die neue Währung. Nicht was du siehst, sondern wo du Zugang hast.
Folge: Wir bewegen uns weg vom demokratischen Internet hin zu einem digitalen Feudalismus. Es gibt "Burgen" der Kultur (hochwertig, menschlich, weird) und das "Ödland" drumherum (kommerziell, AI-generiert).